Es gibt Rennen, die erfordern eine Kombination aus unglaublicher Ausdauer, mentaler Stärke und einer Prise Abenteuerlust. Das Desert Dash in Namibia ist genau so ein Rennen – und wenn jemand weiß, wie man bei diesem epischen Event brilliert, dann ist es der Schweizer Mountainbiker Konny Looser.
Das Rennen: Ein Extremerlebnis in der Wüste
Der Desert Dash ist kein normales Radrennen. Mit 401 km führt es durch endlose Weiten der namibischen Wüste – von Windhoek nach Swakopmund. Hitze am Tag, eisige Kälte in der Nacht und herausfordernde Geländeverhältnisse machen das Event zu einem der härtesten Prüfsteine für Athleten. Es ist die Kombination aus der atemberaubenden Kulisse der namibischen Wüste und dem Fahren durch die Nacht. Unter dem Sternenhimmel bei Halbmond ist die Stimmung unvergleichlich. „Man sieht nicht viel von der Landschaft, aber das Gefühl ist magisch“, sagt Konny.
Das Rennen hat jedoch auch seinen Preis: Durch Sand und Kies gibt es kaum Abwechslung, keine langen Abfahrten – die Fahrer:innen müssen konstant in die Pedale treten. Die monotone Belastung fordert die Muskulatur extrem, besonders Nacken und Rücken.
Daas Desert Dash ist in mehrere Etappen unterteilt und kann alleine oder im Team zurückgelegt werden. Neben Checkpoints gibt es Verpflegungsstationen die mit Kartoffeln, Cola und Wasser helfen, die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Besonders spannend: Auf den letzten Kilometern fahren oft alle gemeinsam, wodurch sich die Rennsituation schnell ändern kann.
Konnys Verbindung zum Desert Dash begann als er 2014 seine Frau in Südafrika kennenlernte und mit ihr das erste Mal als Mixed 2er-Team beim Rennen in Namibia teilnahm. In den Jahren darauf startete er im Einzel und gehört damit zu den 250 Solofahrenden, die sich jedes Jahr der Herausforderung stellen. Mit 1.100 Startern zählt das Rennen zu einem der größten Sportevents in Namibia und ist ein Prestigeevent, das die ganze Sportgemeinschaft elektrisiert. Geschichten über das Rennen füllen Zeitungen und Radioprogramme. Für Konny ist es die persönliche Herausforderung, die ihn jedes Jahr antreibt. „Es ist etwas Besonderes, Teil dieser Szene zu sein. Die Wertschätzung für den Sport ist hier enorm.“
Konnys Siegesserie: Zum achten Mal ganz oben
Für Konny Looser war das diesjährige Desert Dash etwas ganz Besonderes. Es war bereits sein achter Sieg bei diesem Rennen – ein unglaublicher Rekord, der seinen Status als Desert Dash Legende zementiert. Normalerweise beendet Konny seine Rennsaison im November mit einem letzten großen Event und geht dann in eine ruhigere Phase über. Dieses Jahr, nach dem Ende seiner Profikarriere, hat er jedoch gezielt fürs Desert Dash trainiert. Zwei Wochen vor dem Rennen reiste er nach Namibia, um sich an die Hitze zu gewöhnen und gemeinsam mit Freunden und seiner Frau eine entspannte Zeit zu verbringen.
Diese Vorbereitung zahlte sich aus – denn eine der größten Hürden ist vor allem die Hitze. Bei dieser extremen körperlichen Anstrengung spielt inbesondere auch die Ernährung eine entscheidende Rolle. Konny hat das Glück, dass sein Körper außergewöhnlich gut mit Hitze klar- und mit wenig Wasser auskommt. Bei hohen Temperaturen hat er dennoch Mühe, sich zu verpflegen und so hatte er vor allem zu Beginn des diesjährigen Rennens mit der Anstrengung zu kämpfen.
Das Desert Dash ist unberechenbar – mit ständigen Hochs und Tiefs. „Man darf nie an das Ganze denken, sondern immer nur an die nächste Etappe“, beschreibt Konny seine Strategie. Und diese ging auf mit seinem achten Sieg.